Betrug beim Mystery-Shopping

Mrz 29th, 2010 | By testkauf | Category: Allgemein
Vorlesen mit webReader

Ursprünge: Betrügerische Arbeitgeber haben es in der Regel auf leichtgläubige oder verzweifelte Menschen abgesehen, deren starker Wunsch, sich eine lukrative Arbeit zu sichern, sie blind gegenüber dem Betrug macht, dessen Opfer sie werden sollen. Im Allgemeinen wird Menschen mit Problemen eine Anstellung zu finden, weil ihnen die entsprechende Arbeitserfahrung fehlt oder sie nicht ausreichend ausgebildet sind, eine leichte, gut bezahlte Arbeit versprochen, die ihnen natürlich vorkommt wie die Antwort auf ihre Gebete. Weil diese Menschen so sehr an solche märchenhaften Karrieren glauben möchten, setzt die gewöhnliche Skepsis zeitweise aus, weil sie derart geblendet von den falschen Versprechen sind, und die nörgelnde Stimme, die meint “Du solltest es eigentlich besser wissen, als auf so etwas reinzufallen” verstummt, wodurch die Arbeitssuchenden anfällig für Betrug werden.

betrug1

Eine häufige Form des Arbeitsschwindels ist Veröffentlichung von betrügerischen Mystery-Shopping-Jobanzeigen. Solche Anzeigen schwärmen von der Leichtigkeit der Arbeit, den kurzen Arbeitszeiten und dem Geld, das man verdienen kann, indem man lediglich täglich in die Geschäfte geht und einkauft, und sie betonen, dass kein besonderes Training und keine Ausbildung von den Bewerbern verlangt wird. Laut solchen Lockangeboten werden erfolgreiche Bewerber für eine Reihe von Einzelhandelsunternehmen und Herstellern von Konsumgütern arbeiten, die mehr darüber heraus finden möchten, wie die Produkte in den Läden angeboten und vermarktet werden und wie die Kunden in diesen Einrichtungen behandelt werden. Menschen, die von solchen Agenturen engagiert werden, werden ihre Tage damit verbringen, bestimmte Einkäufe bei bestimmten Einzelhändlern zu machen und anschließend Berichte über ihre Erfahrungen einreichen und eine stattliche Bezahlung für ihre Mühen erhalten.

Es gibt wirklich solche Jobangebote für Secret Shopper, deswegen ist es nicht immer ganz einfach, die Spreu vom Weizen zu trennen, und herauszufinden, welche dieser Jobangebote echt sind und welche lediglich der Einstieg in einen Betrugsversuch sind. Manchmal sind die echten und die betrügerischen richtig miteinander vermischt, beide erscheinen sowohl im Internet als auch in Zeitungen. Daher liefert die Annahme keinen Schutz, dass eine Annonce, die in einer Zeitung erschienen ist, zu einem richtigen Job führen muss und einem nicht nur nicht das Geld aus der gezogen wird, ebenso wenig wie die Vermutung, dass eine im Cyberspace platzierte Anzeige automatisch Betrug ist.

Die Kartellbehörde bietet wertvolle Tipps dazu an, wie man Mystery Shopper wird, dazu zählen auch Möglichkeiten, die echten Angebote von Betrugsversuchen zu unterscheiden. Kurz gefasst:
In Wahrheit ist es unnötig, irgendjemanden dafür zu bezahlen, um ins Mystery-Shopping-Geschäft einzusteigen. Die Einkaufszertifizierung, die in Annoncen und Spam-E-Mails angeboten wird, ist nahezu wertlos. Eine Liste von Unternehmen, die Mystery Shopper einstellen, ist kostenlos verfügbar, und seriöse Mystery-Shopping-Jobs sind ebenfalls im Internet kostenlos einsehbar. Verbraucher, die versuchen, von Anbietern von Mystery-Shopping-Jobs, Geld erstattet zu bekommen, haben meistens Pech. Entweder reagiert das Unternehmen nicht auf Anrufe, und wenn dann nur, um einen weiteren Betrugsversuch zu starten.

Manchmal bieten solche Lockangebote eine Geld-Zurück-Garantie an, also das Versprechen, dass jene Menschen, die nicht zufrieden mit dem sind, was sie bezahlt haben, um für ihre „Arbeitgeber“ zu arbeiten, auf Anfrage ihr Geld zurückerhalten. Glauben Sie solchen Versprechen nicht: Sie sind nichts wert und bieten keinen Schutz. Sie werden nur zu dem Zweck gegeben, jene Stimme zu beruhigen, die im Hinterkopf flüstert: „Das ist zu schön, um wahr zu sein“, jenen skeptischen sechsten Sinn, dass an diesem Angebot etwas nicht ganz stimmen kann.

Wenn man sich zum Schutz, um nicht Opfer eines Betrugs beim Mystery Shopping zu werden, einfach die Grundregel merken müsste, dass es vermutlich ein Schwindel ist, wenn man für das Privileg der Arbeit bezahlen muss (was manchmal als Notwendigkeit, Trainingsmaterial zu kaufen oder ein Zertifikat zu erwerben oder sich in einer Datenbank verfügbarer Mystery Shopper zu registrieren dargestellt wird), wäre es ziemlich einfach, nicht darauf reinzufallen: Sie müssten nur daran an eines denken: „Wenn sie wollen, dass ich sie bezahle, ist es Betrug“. Und das wäre alles.

Die Betrüger haben die Mystery-Shopping-Masche jedoch mit zwei anderen Betrugsarten verbunden und so etwas Neues erschaffen, vor dem Sie sich in Acht nehmen sollten. Sowohl die Rücksende-Betrugsfälle aus dem Jahr 2004 als auch die Bankscheck-Betrugsfälle aus dem Jahr 2002 wurden in Mystery-Shopping-Betrugsmaschen integriert.

So funktioniert der neue Schwindel:
Meine Schwester erhielt ein Schreiben von einem Unternehmen namens The Shopping Group. In dem Brief hieß es, dass sie als Secret Shopper ausgewählt worden sei und einen Scheck über 2900,00 US-Dollar erhalten hätte. Laut dem Schreiben sollte sie zur Bank gehen, den Scheck einlösen und per Western Union 2371,00 US-Dollar an erfundene Verwandte von ihr in Kanada zahlen.

Jemandem, der sich auf eine Mystery Shopper-Anzeige meldet, wird normalerweise ein Arbeitspaket zugesandt, das eine Reihe von Gegenständen enthält, darunter eine Trainingsaufgabe und ein Bankscheck, der auf eine große Summe ausgestellt ist, in der Regel einige Tausend Dollar. In der Aufgabe wird erklärt, dass der „Shopper“ sich als gewöhnlicher Bankkunde ausgeben soll (entweder bei einer direkt angegebenen Bank oder seiner eigenen), den Scheck dort einlösen soll und die erhaltenen Gelder vom Schalter aus an eine im Informationspaket angegebene Adresse senden soll. Für gewöhnlich wird dem „Shopper“ auch gesagt, dass er die Aufgabe unbedingt innerhalb von zwei Tagen ausführen muss, ansonsten wird er weder für seine Arbeit bezahlt noch erneut engagiert.

Der Druck, der auf ihn ausgeübt wird, damit er den Scheck innerhalb von zwei Tagen einlöst und das Geld versendet, dient dazu, ihn darüber hinwegzutäuschen, dass er eine Fälschung erhalten hat. Sobald diese Information ans Licht gelangt (was sie irgendwann tut), steht der arme „Mystery Shopper“ mit dem ungedeckten Scheck bei der Bank in der Schuld. Wie der Bankscheck platzen kann, erklären wir in unserem Artikel über Bankscheck-Betrug; die Bundeseinlagenversicherung (FDIC) schreibt vor, dass Banken das Geld von Bankschecks und bestätigten Schecks innerhalb von ein bis fünf Tagen verfügbar machen müssen. Gelder aus Schecks, die nicht gedeckt sind, werden deshalb häufig auf das Konto des Zahlungsempfängers überwiesen oder ihnen in Bar ausgezahlt, lange bevor die Schecks von den Banken, die die Schecks ausgestellt haben, gedeckt wurden. Qualitativ hochwertige Fälschungen können wochenlang von einer Bank zur nächsten verschoben werden, bevor irgendjemandem auffällt, dass sie wertlos sind. Und bis dahin haben die Opfer die Gelder, die die Bank ihnen ausgezahlt hat, längst den Betrügern überwiesen, auf die sie hereingefallen sind.

In einer bekannten Version dieses Betrugs erhält der nichts ahnende Tölpel einen Geldbrief mit einem Nennwert zwischen 2800 und 3300 US-Dollar und soll von diesem Geld bei Wal-Mart ein MoneyGram zum Scheckbetrag abzüglich der Kosten der elektronischen Überweisung und den 100 oder 200 US-Dollar kaufen, die der Mystery Shopper als Entlohnung für seine Dienste behalten darf. Der elektronische Betrag muss an eine Person in Kanada geschickt werden, die der Sender für seinen Verwandten ausgeben soll.

Während die Opfer beim herkömmlichen Mystery Shopping-Betrug nur um den Betrag gebracht werden, den sie den Betrügern, die sie dazu überredet haben, diesen Job auszuprobieren, aus Naivität für Waren (Trainingsmaterial) oder Dienstleistungen (Zertifikate oder Auflistung in Datenbanken verfügbarer Secret Shopper) gesendet haben, und sich ihr Verlust somit auf nur einige Hundert Dollar beschränkt, kann diese neuere Version, bei der es um das Einlösen von Schecks geht, jene, die darauf herein fallen, um Tausende Dollar erleichtern.

Eine noch mächtigere Form des Betrugs ist eine neuere Version des Rücksende-Betrugs. Wie im Original erhält des Opfers einen wertlosen Scheck vom Betrüger, löst diesen bei einem Finanzinstitut ein (in diesem Fall bei einem Geldüberweisungsunternehmen ähnlich wie Western Union), behält einen kleinen Anteil selbst und sendet den Rest an den Betrüger. Wie im Original platzt der bestätigte Scheck oder Bankscheck und die Person, die ihn einlöst, wird der Bank oder Agentur gegenüber, die den Scheck auszahlt, für die Summe haftbar. Der Unterschied liegt in der Hintergrundgeschichte, die dem Opfer erzählt wird: Im Original wird ihm glaubhaft gemacht, dass er von einer Firma aus Übersee engagiert wird, um die Bearbeitung von Zahlungen von seinen US-Kunden zu erleichtern; in der „Secret Shopper“-Version dagegen wird ihm gesagt, dass er als „Mystery Shopper“ engagiert wurde, und dass seine erste Aufgabe darin besteht, das MoneyGram-System zu testen, um herauszufinden, wie gut es funktioniert und wie höflich die Kunden behandelt werden. Auch wenn die Aufmachung eine andere ist, ist der Schwindel, der sich dahinter verbirgt, derselbe.

Wie Sie es vermeiden, Opfer von Betrug beim Mystery Shopping zu werden:
• Bedenken Sie, dass jeder in der Zeitung oder im Internet eine Anzeige aufgegeben kann. Betrachten Sie das Erscheinen solcher Angebote in angesehenen Foren nicht als Beweis, dass diese Angebote von den Stellen, in denen sie veröffentlicht werden, oder den Jobsuchdiensten überprüft wurden.
• Lassen Sie sich nicht von einem vermeintlichen Sicherheitsgefühl trügen, das von offiziell klingenden Firmennamen hervorgerufen wird. Einige gewiefte Betrüger treten unter Unternehmensnamen auf, die mit denen von etablierten, namhaften Betrieben verwechselt werden können. Andere wählen beeindruckend klingende, sinnträchtige Namen, die sich äußerst gut anhören. In beiden Fällen legen sie es darauf an, dass ihre Opfer sich von dem Klang des Namens einlullen lassen, anstatt eigenständige Recherchen über das Unternehmen anzustellen.
• Bezahlen Sie eine Firma nicht, um sich von ihr engagieren zu lassen, nicht einmal dann, wenn Ihre Zahlung als Kauf von nötigen Trainingsunterlagen dargestellt wird oder zur Erlangung einer erforderlichen Zertifizierung oder Registrierung in Datenbanken verfügbarer Mystery Shopper benötigt wird. Denken Sie daran, wenn Sie Ihren „Arbeitgebern“ Geld senden müssen, ist es höchstwahrscheinlich Betrug.
• Seien Sie vorsichtig bei Unternehmen, die Sie bitten, aus eigener Tasche Geld für die Waren auszulegen, die Sie als deren Testkunde kaufen. Obwohl einige seriöse Mystery-Shopping-Unternehmen so arbeiten (wobei deren Angestellte gemeinsam mit ihren Berichten Quittungen für ihre gekauften Artikel einreichen, deren Beträge ihnen dann vollständig erstattet werden), sollten Mystery Shopper zumindest bei den ersten Transaktionen in dieser Hinsicht umso vorsichtiger sein, anstatt sich gleich voll darauf einzulassen und mit eigenem Geld große Einkäufe zu machen.
• Überweisen Sie kein Geld an Fremde oder Firmen, die Sie angeblich angestellt haben. Verwenden Sie Zahlungsmöglichkeiten wie Western Union und MoneyGram nur dann, wenn Sie die Person, die Ihr Geld erhalten wird, sehr, sehr gut kennen. Denken Sie daran, während die Belastung einer Kreditkarte angefochten werden kann und gegen einen Scheck ein Zahlungsstopp verhängt werden kann, ist Bargeld für immer verschwunden, sobald es erst weg ist. Da elektronische Geldüberweisung quasi ein Versand von Bargeld ist, sollten Sie sie auch so behandeln.

Posten Sie diesen Artikel auf:
  • Digg
  • del.icio.us
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • MisterWong.DE
  • LinkedIn
  • Technorati
  • Twitter
  • Yahoo! Bookmarks
  • Yigg
Tags: , , , ,

Leave Comment